
Moment In Time
„…Na, das ist ja mal ein origineller Titel…“, „…So was hat’s in der ganzen Musikgeschichte garantiert noch nie gegeben…“, „…Die Kadenz am Ende? Total neu! Also… fast…“, „…Klingt zum Schluss irgendwie bekannt…“, „…Fehlt da nicht noch ein vierter Teil?“, „…Und wo genau planst du dein episches Theremin-Solo ein – zwischen Strophe und Weltfrieden?“
Das waren die ersten Reaktionen auf das kurze Demo, das Pat kurzerhand in die Chatgruppe gepostet hatte – inklusive Text, Ablauf, Akkordfolgen und kleinen kreativen Anweisungen. Sogar die anderen Instrumente (außer natürlich seiner Gitarre, logisch) waren grob vorgezeichnet. Und ja, sogar ein Tempo gab’s. Für unsere Verhältnisse revolutionär.
Bei der nächsten Probe wurde dann tatsächlich der Versuch gestartet, das Demo in die aktuelle Bandsituation zu übersetzen. Und dank der ziemlich präzisen Vorgaben war sogar das erste Mitschneiden des Songs am selben Abend im Proberaum gar nicht mal so übel.
Okay – der Sänger hatte vielleicht der Uhrzeit und dem Umstand zu verdanken, dass er nicht fahren musste, ein Bier zu viel intus. Textsicherheit? Optional.
Der Bassist verlor sich hin und wieder in der falschen Zeile auf dem Akkordsheet, als hätte das Ding ein Eigenleben.
Der Drummer ein wenig enthusiastisch in den Rollen zwischen den Teilen… Aber hey – man konnte den Song erkennen – er funktionierte! Und das war ja schon mal eine ganze Menge.
Fun Fact… das miese Lachen am Anfang findet sich im Soundintro zu Cry and Shout wieder.
Anfang dieses Jahres war’s dann endlich so weit: Studiozeit! Wir wollten dem Song endlich sein finales Gewand verpassen – oder zumindest mal eine ernsthafte Anprobe starten. In der Zwischenzeit hatte sich nämlich sowohl das Arrangement als auch der Text ein bisschen weiterentwickelt, Backgroundgesang war dazugekommen. Kleinigkeiten, alles ein wenig runder, alles ein wenig mehr erwachsen.
Es fliegt hier auch noch eine rein akustische Version herum, die in der Zwischenzeit entstanden ist. Ein Versuch, um dem Stück noch eine andere Perspektive zu geben. Nur reines Piano und ein oder zwei oder noch mehr Stimmen.
Das Piano hat’s dann tatsächlich in die finale Version geschafft – zumindest am Anfang, wenn dieser eine moment in time mit ordentlich Effekt, ein bisschen „whoooosh“ und Studiomagie ins Jetzt rübergleitet.
Die Background-Vocals? Auch so ein Thema. Was sich live und im Probenraum gut anfühlt und passend klingt, entpuppt sich dann im Studio manchmal eher als „Hm, nett gemeint…“. Der ursprüngliche Plan, den Refrain mit all seinen hübschen harmonischen Wendungen ewig auszukosten und dann gemütlich auszublenden, entpuppte sich schnell als: langweilig. Also wurde ein vielversprechender neuer Backgroundteil ausprobiert – klang toll, hätte aber das halbe Arrangement über den Haufen geworfen. Das Theremin-Solo von Pat war… bleiben wir freundlich… zu experimentell.
Und dann hat es der eigentlich gar nicht ernst gemeinte Schluss aus den einzelnen Tracks in den Mix geschafft: die Schlussrolle auf den Drums von Jens, das dahingeworfene „Any Moment In Time“ vom Gesang.
Und wer jetzt neugierig geworden ist (oder einfach hören will, wie sich das alles am Ende wirklich anhört): „Any Moment In Time“ gibt’s ab sofort hier und auf allen gängigen Streamingplattformen. Einfach reinklicken, zurücklehnen – und vielleicht irgendwo ganz hinten das Theremin erahnen – das mussten wir doch noch reinmixen.
